Moin und frohes Neues!
Da bin ich wieder :-) Wollte schon mal eher schreiben, aber hatte keine Lust.... Verzeiht mir!
Ich kann aber nun etwas erzählen! Also quasi wie die Zeit bis jetzt nach der OP war und wie es mir so geht!
Die 6 Wochen auf Krücken waren nicht ohne! Das war für mich schon echt ne harte Zeit. Der Eingriff war noch spürbar. Gerade der Bereich um die Narbe schmerzte sehr. Zudem hatte ich Nervenschmerzen die in die Oberschenkelmuskulatur ausstrahlten Taubheit der Haut (Nervus cutaneus femoris lateralis).
Das liegt wohl daran, dass durch die Mini-Open OP zwar ein kleiner Schnitt von ca. 7cm durchgeführt wird, dieser Schnitt aber mit einer Spreizzange aufgedehnt wird, damit der Operateur Zugriff zur Operationsstelle bekommt. Hierdurch können solche Reizungen entstehen. Es ist eine sehr erfolgreiche Operationsmethode im Bereich "Hüftarthroskopie", jedoch bleibt sie entsprechend höher Invasiv als ein Endoskopischer Eingriff von dem man sich (normalerweise) viel eher erholt. Wir wissen aber nun, dass der Eingriff in ein tiefes Gelenk, wie z.B. der Hüfte, schwierig mittels Endoskopie zu bewältigen ist. Das können nicht viele Chirugen (da braucht es die Nerds), und die therapeutischen Möglichkeiten sind hierbei begrenzt.
Ich sollte immer so eine Orthese um die Hüfte tragen, aber die habe ich nach 2 Wochen weggelassen. Das schmerzte leider sehr an der Narbe und diese riss durch die stramme Orthese immer wieder auf.
Das OPED Liegerad (Camoped) musste ich seit der OP jeden Tag nutzen. Ich habe einen Plan mitbekommen wie ich hier mit dem Camoped progessiv steigern sollte und was in den 6 Wochen Teilbelastung möglich und erlaubt war. Am Ende war ich bei 3x am Tag 20 Minuten. Das war sooo langweilig... :-D
Da ich ja das volle Programm am Gelenk hatte (Mikrofrakturierung, Gelenkslippe angenäht, Pfannenrandtrimmung, Knorpelglättung), durfte ich in den 6 Wochen quasi nix machen. Aber ehrlich gesagt, ging auch nicht viel. Die Schmerzen am Bein haben mich eh daran gehindert, irgendeine Physioübung durchführen zu können. Ich bin also die ganze Zeit vorsichtig auf einen Bein durch die Gegend gehumpelt.
Wenigstens konnte ich eingermaßen schlafen. Der Schlaf ist das wichtigste überhaupt (neben Ernährung). Klar habe ich nicht tief geschlafen wie ein Murmeltier (bin eh nicht so der Tiefschläfer), jedoch hatte ich nach der ersten OP und auch in den Rückschlägen der letzten Jahre, Nächte, wo ich komplett wach lag, weil mich der Schmerz wach hielt. Das hatte ich diesmal nicht. Ab und zu habe ich mal eine Hoggar Night genommen, aber da hatte ich teilweise den Effekt, dass mich das am nächsten Tag noch total umgehauen hat und ich nur geschlafen habe.
Mental war das immer so ein auf und ab. Meine Frau sagte mir aber, dass ich im Wesentlichen gut drauf sei und ich nicht so Antriebslos wirke, wie zu Zeiten der ersten OP. Also unterm Strich alles ganz positiv.
Sicher spielt auch die lange Zeit des Schmerzes, die ich hinter mir habe, eine Rolle. Da passiert ja was mit einem und man wird immer weiser mit jeder Sache die einem so widerfährt.
Weihnachten wurde etwas umdisponiert: ich blieb ausnahmsweise mal zuhause (war sonst immer in Bad Bentheim bei meiner Mutter mit Schwester, Bruder usw.) und Silvester machen wir ja sowieso nur wenig. Das lief auch ganz gut und ohne Vorkommnisse.
Ich konnte mich viel mit meinem 3D Drucker beschäftigen, soweit das die Mobilität zuließ. Da werde ich demnächst die nächsten "Neuheiten" posten :-) Langeweile hatte ich irgendwie nie! Die Zeit ging echt schnell rum! Wenn ich nun dran denke, dass die OP 50 Tage her ist... kaum zu glauben! :-)
Nun, am 12. Januar begann aber die wichtigste Phase: Die Progression in die Vollbelastung! Das Wegfallen der Krücken war für mich eine besondere Phase. Klar, konnte ich die nicht einfach so beiseite legen, sondern Tag für Tag immer mehr ohne Krücken absolvieren.
Die ersten Meter ohne Krücken waren echt komisch! Als wenn das Bein gar nicht so will wie man möchte. Total "wabbelig" und instabil". Ich musste mich immer an Tischrändern o.ä. abstützen um vorwärts zu kommen.
Doch nach und nach wurde es immer besser und heute, während ich dieses hier schreibe, bin ich ohne Krücken unterwegs.
Klar: Ohne Krücken im Haus! Spaziergänge draussen sind noch nicht lang. Da gehen nur ein paar hundert Meter. Und auch nach 7 Wochen habe ich leider noch diese Taubheit und Schmerzen am IT Band. Das ist wohl etwas, was mich noch länger begleiten wird.
Ich habe mir so ein paar Pläne gemacht, wie ich das Ganze in Sachen Reha angehen werde. Die Reha mache ich zuhause, bin dafür bestens ausgerüstet und brauche hierfür keinen Physiotherapeuten.
Die Reha beinhaltet zusammengefasst 2 Dinge:
- Mobilisation
- Kräftigung
Die Mobilisation ist am Anfang das wichtigste. Hier spreche ich nicht vom althergebrachten Dehnen, sondern vom Mobilisieren der Gelenke in der schmerzfreien Range of Motion und deren funktionelle Kräftigung in den entsprechenden Positionen. Zudem fördert man, durch Mobilityübungen die Beweglichkeit. Anders als beim Dehnen, wo die Mechanorezeptoren stimuliert werden und dadurch der Dehnreiz durch die Muskelspindeln verringert wird, wird die umliegende Muskulatur beim Mobilitytraining zeitgleich gekräftigt, wodurch vorher für das Gehirn unbekannte Gelenksbereiche durch Muskulatur "gesichert" wird und die neu erhaltende Range of Motion entsprechend funktionell genutzt werden kann.
CARS oder Loaded Mobility sind z.B. soche Mobilityübungen.
Die Kräftigung folgt progressiv im Zuge der Mobilisierung. Für mich wichtig sind hier erstmal die funktionellen Elemente der Kräftigung, also nicht GYM pumpen oder Gerätetraining ;-)
Hier muss ich testen was geht und was nicht. Ich werde erst die Grundlagen neu angehen, wie z.B. Squats und Deadlifts. Aber auch Liegestütze usw. Wichtig ist nicht nur die "kaputten" Sachen anzugehen, sondern den ganzen Körper zu trainieren. Am besten den Fokus auf die Schwächen legen und dann mal schauen wo die Reise hingeht!
Am Anfang erstmal ohne Gewicht! Ich will erst das Grundgerüst aufbauen und wichtig ist: schmerzfrei agieren. Das ist nicht immer einfach, weil vieles merkt man erst am nächsten Tag ;-)
Zielführend wird es aber immer erst, wenn man sich langsam steigert und Variation reinbringt.
Und wichtig bei der Sache die Leon Staege mir mal sagte: Der Schmerz geht zuletzt. Also nicht aufgeben! Der Reha-Prozess ist nie linear!
Als Beispiel hier mal ein paar Mobilityübungen, die ich momentan mache:
Schulter Schwimmer
Hängen
Hüftkreisen (CARS)
Hüfte Innenrotation
Hüfte Aussenrotation
90/90 Knee Rolls
McGill Big 3
Glute Bridges
Cossack Squat (ohne Gewicht und nicht so tief (schmerzfrei))
Schmerzfreie Grüße!
Henning
- Henning
- Schmerz